DVB-Baumaßnahmen im Blick

03.12.2017

(SH-NEWS 2017/119 vom 27.11.2017)

Projekt „ÖPNV für alle“ auf Besichtigungstour in Dresden unterwegs

(LSKS/md, Red/mbg) Am 23.11.2017 hat das vom Landesverband Selbsthilfe Körperbehinderter Sachsen e.V. (LSKS) bearbeitete Projekt „ÖPNV/SPNV für alle“, vertreten durch den Projektkoordinator Mathias Dasse und den ehrenamtlichen Projektbeauftragten Dr. Peter Münzberg, ausgewählte Baustellen der Dresdner Verkehrsbetriebe AG (DVB) besichtigt um zu prüfen, ob die vereinbarten Leistungen zur Gewährleistung der Barrierefreiheit der Halteplätze, der Zuwegungen bzw. Fährübergänge realisiert werden.

Besichtigt wurden die Straßenbahn-Baustellen Wehlener Straße im Bereich Dresden-Tolkewitz und Lockwitzer Str./Hugo-Bürkner-Str. im Bereich Dresden-Strehlen sowie die Elbfähre Niederpoyritz – Laubegast.

Im Bereich der Baustelle Wehlener Str., zu der auch die Neuanlage einer Gleisschleife im Bereich Schlömilchstr. gehört, entsteht eine neue barrierefreie Haltestelle für die Stadtbahnlinien 4 und 6 unmittelbar vor dem neuen Schulkomplex Tolkewitz, die zugleich die dort befindlichen Friedhofsanlagen und das Krematorium Tolkewitz erschließt. 
Es ist erkennbar, dass beide Halteplätze entsprechend dem Dresdner Standard ausgestattet sein werden.
Diese Haltestelle und die  Gleisschleife sollen während der geplanten weitergehenden Gleis- und Haltestellenbaumaßnahmen in Richtung Laubegast auch als Anschlusspunkt für den einzurichtenden Schienenersatzverkehr dienen.

Im Zusammenhang mit der Erneuerung des Gleisdreiecks Lockwitzer Str./Hugo-Bürkner-Str. wird die Haltestelle Hugo-Bürkner-Str. für die Stadtbahnlinien 9 und 13 barrierefrei ausgebaut. Sie wird zugleich Umsteigepunkt für den Schienenersatzverkehr sein, wenn in den Folgejahren in Richtung Dresden-Prohlis die im Bereich Cäcilien-/Reicker Str. geplanten Straßen- und Gleisbaumaßnahmen starten. 
Zum Besichtigungszeitpunkt war auch hier erkennbar, dass der vereinbarte Standard (stadteinwärts mit überfahrbarem Kap) realisiert wird.

Konkrete Messungen zum Restspalt und zur Restschwelle waren jedoch an beiden genannten Haltestellen aufgrund des Standes der Bauarbeiten noch nicht möglich.

Besichtigt wurden auch die aufgrund der Vereinbarungen mit der DVB neu gestalteten Zuwegungen zum Fährübergang Niederpoyritz – Laubegast. 
Es wurde festgestellt, dass die letztlich auch mit dem Denkmalschutz und dem Wasserstraßenamt abgestimmte Lösung ordnungsgemäß umgesetzt wurde.
Sie schließt im unmittelbaren Zugangsbereich zur Fähre für blinde Fahrgäste eine taktil erfassbare Orientierung (Betonstreifen in Sandstein-Plasterung) ein.

Allerdings ist trotz der deutlichen Zugangsverbesserungen aus topografischen und Flächen-Eigentumsgründen auf der Niederpoyritzer Seite eine Neigung der Zuwegung deutlich über 6% nicht zu vermeiden, die jedoch von E-Rollstühlen problemlos zu bewältigen ist. 
Zum Vermeiden von Gefährdungen für Nutzer von manuell angetriebenen Rollstühlen und von Rollatoren ist gemäß erfolgter Absprache noch ein entsprechender, deutlich erkennbarer Hinweis (Signet Rollstuhl mit Begleitperson, Angabe der Neigung in %) anzubringen.

Für den Übergang Fähranleger – Fähre steht bei Bedarf, wie an den anderen Personenfähren der DVB, eine vom Fährmann anlegbare Rampe zur Verfügung, die auch bei der Besichtigung unaufgefordert bereitgestellt wurde.
Insgesamt ist, wie für die anderen Dresdner Fährstellen, auf der Basis der Technischen Forderungen zum "ÖPNV/SPNV für alle" auch hier eine (eingeschränkte) Barrierefreiheit gewährleistet.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass mit den besichtigten, sowie mit den weiteren, zurzeit laufenden (u.a. Gleisschleife Infinion) und begonnenen bzw. für die Folgejahre geplanten Baumaßnahmen (u.a. Zentralhaltestelle Oskarstr./Wasaplatz, Zentralhaltestelle Kesselsdorfer Str.) attraktive, von allen Fahrgästen nutzbare Zugangsstellen zum ÖPNV in der Landeshauptstadt entstehen. 
Das bestätigt trotz kleinerer Probleme bei Instandhaltung und im täglichen Fahrbetrieb zugleich die konstruktive und effektive Zusammenarbeit zwischen dem Projekt „ÖPNV/SPNV für alle“ als Interessenvertreter mobilitätseingeschränkter Fahrgäste und der DVB, ihren kommunalen Partnern und dem Verkehrsverbund Oberelbe.

Fährstelle Niederpoyritz

Zuwegung zum Fähranleger Niederpoyritz; sichtbar ist die taktil erfassbare Wegeführung durch die Ausführung in der Kombination Beton - Sandsteinpflasterung