Projektaktivitäten „ÖPNV für alle“ im Landkreis Leipzig/Nordsachsen (SH-NEWS 2018/083 vom 06.11.2018)

06.11.2018

Fachteamtreffen beim BSK und Besichtigung des umgebauten Bahnhofs Grimma

(LSKS/j; Red/mbg) Auch in  den letzten Wochen hat die regional zuständige "ÖPNV/SPVN für alle"-Projektmitarbeiterin Jana Treffler-Klingner verschiedene Termine wahrgenommen.

So war Sie als Mitarbeiterin des Fachteams „Mobilität“ vom 19.-21.10.2018 beim Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V. (BSK) in Krautheim.
Dort trafen sich alle Themen-Verantwortlichen und ehrenamtlichen Leiter der verschiedenen Fachteams zum Erfahrungsaustausch und zur Koordination der gemeinsamen Arbeit.

U.a. wurde besprochen, wie man mit unterschiedlichen Themen umgeht, die beispielsweise das Gebiet Mobilität und Bauen betreffen. Angeregt wurde u. a., dass jeweils einige Fachleute der anderen BSK-Teams zur entsprechenden Telefonkonferenz eingeladen werden.
Diskutiert wurde auch darüber, wie die Beratungen von den Team-Mitgliedern unter Nutzung der vorliegenden Formblätter zu dokumentieren sind, um ggf. verallgemeinerungsfähige Schlussfolgerungen ziehen zu können.

Von der Geschäftsstelle des Bundesverbandes wurde die gute Zuarbeit des sächsischen Projektes „ÖPNV/SPNV für alle“ zum Thema Bahnsteighöhen hervorgehoben. Das Projekt ist darüber hinaus zugleich beispielgebend für andere BSK-Landesverbände bzw. Landesvertretungen.
Vorgestellt wurde auch die neue App der Deutschen Bahn  "DB barrierefrei", die sich alle Interessenten herunterladen können.
Sie enthält u.a. die Aussagen zur Einsatzbereitschaft der Aufzüge an den Bahnstationen. Noch in der Praxis zu überprüfen ist allerdings, ob die von der DB geforderte und zugesagte schnellere Information und Instandsetzung bei auftretenden Ausfällen nunmehr gewährleistet ist.

Eine weitere Aktivität der Projektmitarbeiterin betraf die Vor-Ort-Kontrolle, ob der nach langer Ankündigung nun teilweise umgebaute Bahnhof in Grimma bezüglich der Barrierefreiheit den gestellten Anforderungen genügt.

Festgestellt wurde, dass der Umbau ist noch nicht völlig beendet ist, (z.B. fehlt noch das Vordach des Bahnhofs), aber zumindest der Hausbahnsteig jetzt auf die Höhe von 55 cm über SOK angehoben wurde.
Damit sind die Züge der dort verkehrenden Mitteldeutschen Regionalbahn (MRB) für die Mehrheit der Fahrgäste barrierefrei erreichbar. Das eingebrachte Blindenleitsystem ermöglicht nun auch sehbehinderten Menschen sicher zum Zug zu gelangen.

Ein deutlicher Mangel ist allerdings der Restspalt von ca. 20 cm zwischen Zug und Bahnsteig, da die von der MRB eingesetzten Fahrzeuge nicht über Schiebetritte zum Spaltausgleich verfügen. Das erfordert zumindest beim Ein- und Ausfahren von Fahrgästen im Rollstuhl das Anlegen der fahrzeugeigenen Überfahrbrücke durch das Fahrpersonal (siehe auch beigefügte Fotos).

Obwohl diese Hilfe bei der Besichtigung sofort und ohne Aufforderung angeboten wurde, kann für diese Züge auf der Basis der DIN 18040, Teil 3 und der Technischen Forderungen für einen "ÖPNV/SPNV für alle" nur eine eingeschränkte Barrierefreiheit attestiert werden.
Offenbar ist die unzureichende Ausstattung der Fahrzeuge vom Mitteldeutschen Verkehrsverbund (MDV) bei der Ausschreibung nicht hinreichend beachtet oder durchgesetzt worden. Leider kein Einzelfall.

Zusammenfassend kann jedoch festgestellt werden, dass trotz der genannten Einschränkung die barrierefreie Erreichbarkeit des Hausbahnsteigs, an dem die Züge auch halten, für die in Grimma ein- und aussteigenden Fahrgäste eine deutliche Erleichterung darstellt.


Bildergalerie Bahnhof Grimma eingeschränkt barrierefrei 18/11

  • Bahnhof Grimma: Auf 55 cm erhöhter Hausbahnsteig mit Blindenleitstreifen

    Bahnhof Grimma: Auf 55 cm erhöhter Hausbahnsteig mit Blindenleitstreifen

    Quelle: LSKS/ÖPNV-jatre